Das besondere politische Klima der Gemeinde Hohwacht

Das besondere politische Klima der Gemeinde Hohwacht, NEU

26.04.2018

Meine letzten Zeilen vom 01.04.2018 in diesem Beitrag endeten mit der allgemeinen Stimmungslage in der Bevölkerung und negativen Zeichen aus der Hohwachter Wirtschaft, d.h. nachgebenden Preisen auf dem Sekundärmarkt für Immobilien, Schließungen von Restaurants, etc.

Inzwischen sind die Komunalwahlen mit der von mir prognostizierten Niederlage der CDU ausgegangen, allerdings ohne konkrete Hoffnung, dass sich im politischen Klima Grundlegendes ändert. Zwar ist mit den GRÜNEN und  einem Ergebnis von 24,5 % und 3 errungenen von insgesamt 11 Sitzen eine oppositionelle Gruppe in die Gemeindevertretung eingezogen, sieht sich aber einem Bündnis aus CDU und WGH gegenüber, dass die GRÜNEN durch ihre Ankündigungen und nicht zuletzt durch ihr Wahlverhalten auf der konstituierenden GV-Versammlung  eher befestig haben. Dies bedeutet, dass die WGH bei den anstehenden Entscheidungen, beispielsweise zu Geothermie, Wärmenetz und Gesundheitszentrum aller Voraussicht nach entweder die CDU-Linie halten muss, oder sich wechselnden Mehrheiten und unsicherer Gefolgschaft aussetzt. 

Wenn es den GRÜNEN gelungen wäre, das Ministerium ( MELUND) zeitig  zur Absage einer Förderung der Geothermie zu bewegen, hätte die Ausgangsposition ganz anders aussehen können. Doch es hat nur ein paar abwehrende Zuckungen gegeben und diese nicht einmal aus eigener Kraft.

Zwar scheint das ursprüngliche Zeitfenster für eine Entscheidung des MELUND wieder offen, der Minister macht Parteiarbeit und wohl auch ein wenig Urlaub, hat sogar seine persönliche Sekretärin in Urlaub geschickt, aber die Grundeinstellung des Ministeriums, die ich in den vergangenen Wochen im Bericht „Zur Lage“ geschildert habe, scheint sich nicht grundlegend gewandelt zu haben. Tatsächlich hängt an der Förderung der Geothermie der Großteil der Hohwachetr Zukunftsprojekte: Ohne Tiefenbohrung keine Sole und keine Werbung für ein Sole-Heilbad Howacht, die zwar für Chemiker und kundige Kritiker  irreführend wäre, gleichwohl aber doch eine gewisse Werbung  für das Gesundheitszentrum ausstrahlen könnte. Dass sich die WGH von den weiteren ungünstigen wirtschaftlichen Prognosen des Projektes abhalten ließe, würde bedeuten, sich selbst und der CDU weitgehende Inkompetenz bei den in der vergangenen Legislatur getroffenen Beschlüssen zu bescheinigen. Die Auswirkungen dieses Eingeständnisses würden eine Blamage darstellen, die sich wohl noch bis zur nächsten Kommunalwahl auswirken würde. Zugleich würde man alle Investoren enttäuschen und auch die einer geplanten Belebung der Nebesaison geschuldete Bautätigkeit in Frage stellen, weil sich das attraktive Element als flüchtiges Luftschloss erweisen würde.

Somit ergeben sich zwei mögliche Szenarien:

Wenn eine Zusage des Ministeriums erfolgt, wäre es völlig unmöglich, das Projekt fallen zu lassen, so fragwürdig die wirtschaftliche Basis auch sein mag. Aber der Zeitrahmen für eine Realisierung ist wegen der Prüfzeiten für Genehmigungsanträge zur Tiefenbohrung bei diversen Landes und Bundesämtern weit gesteckt.

Auch wenn eine Absage der Förderung ins Kontor schlägt, könnte man in Ruhe und ohne große Kosten die Genehmigungsanträge bei den diversen Ämtern stellen und auf den Ausgang der nächsten Kommunalwahl und neue Förderungsanträge hoffen.

Daher wird uns die Thematik noch einige Zeit begleiten. Die GRÜNEN stellen sich verständlicherweise als Fundamentalopposition dar, haben jedoch mit ihrem Stimmverhalten bei der Bürgermeisterwahl die kleine Geste versäumt, die es der WGH erlauben würde, bei passender Gelegenheit den Kurs zu korrigieren.Selbst  wenn man seinen Wählern zeigen möchte, dass man eine Fortsetzung der bisherigen Ortspolitik unter kaum geändertem Vorzeichen strikt ablehnt, hätte man dies erklären  und sich des Votums enthalten  können. Die Kandidatur des Kandidaten Hamann hingegen stand am Rande der politischen Lächerlichkeit.

Nun folgt der Text dieses Beitrags vom Frühjahr

Der grundlegende Unterschied zwischen Landes- und Bundespolitik einerseits und Kommunalpolitik andererseits besteht nicht nur in der Thematik, sondern auch darin, dass in der Kommunalpolitik Nachbarn aufeinander treffen, die sich zwar manchmal streiten, sich aber auch seit der Jugend bewusst sind, dass man mehr als zweimal aufeinander trifft.

Ordnungspolitisch ist die Teilhabe- und Mitwirkungsmöglichkeit des Bürgers an den Belangen der Gemeinde so groß als möglich ausgelegt, zumal die politischen Entscheidungen das Lebensumfeld gravierend prägen. Doch handelt es sich dabei um  Theorie, die Praxis sieht anders aus

In der vorigen Wahlperiode verwaltete die Freie Wählergemeinschaft Hohwacht nach dem Grundsatz, möglichst wenig zu verändern, in der jetzigen, im Mai 2018 zu Ende gehenden Wahlperiode, bestimmt ein ungebremster baupolitischer Gestaltungswille der CDU und ihres Bürgermeisters Mathias Potrafky  das Geschehen, stets flankiert vom Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Lilienthal.

Die Wählergemeinschaft, ihres ehemaligen Bürgermeisters Dehn durch Tod und des Fraktionsvorsitzenden Weiß durch persönliche Umstände beraubt, machte mit einer Stimme in der Minderheit nicht nur gute Miene zum bösem Spiel, sie machte die ganze Wahlperiode bei fast allen Beschlüssen entschieden mit und hat die alten Grundsätze über Bord geworfen. Am Ende der Wahlperiode hat sich der Eindruck verfestigt, dass sich die Wählergemeinschaft – abgesehen von vereinzeltem Aufmucken der stellvertretenden Bürgermeisterin Frau Schöning – vollständig als Teil der CDU und Ihrer Pläne begreift. Zumindest schien man zu der Überlegung gekommen zu sein, dass die Planungen des Bürgermeisters einen Propagandaerfolg haben würden und man seitens der Wählergemeinschaft mangels eines eigenen Programms tunlichst nicht dagegen stimmt, um nicht als Verhinderer einer besseren Zukunft des Ortes da zu stehen. In die Rolle des steten Neinsagers gedrängt, könnte die nächste Wahl leicht verloren werden, zumal die Kernwählerschaft und die politischen Multiplikatoren aus dem gleichen Lager stammen, und  sich der Idee verpflichtet sieht, – wie auch immer – den  Tourismuszu fördern. Mehr hat die Wählergemeinschaft für die Wahl zur nächsten Legilaturperiode eigentlich nicht vorzuweisen.

Erfolge als Opposition kann die Wählergemeinschaft jedenfalls nicht reklamieren und ein eigentliches Profil der Wählergemeinschaft ist auch nicht mehr erkennbar. So macht sie aus der Not eine Tugend und schließt sich der Behauptung an, die das Ortsbild beeinträchtigen Bebauungspläne würden sich zum Nutzen des Tourismus auswirken. Paradoxerweise wird die Bewahrung des Ortsbildes aber weiter vorrangig betrachtet, zwei Ziele, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen .

In beiden Fraktionen dürften nur wenige Mitglieder wirtschaftlich völlig unabhängig sein. Bei vielen Beziehungen steht das Netzwerk des Großinvestors im Hintergrund.  Findet sich so die Erklärung für die  gemeindlichen Grundstücksverkäufe nach der Art „Tafelsilber zu Schleuderpreisen“ ? Nur unter Inanspruchnahme  des Informationszugangsgesetzes und gezielter Anforderung von Verträgen sind diese Dinge bekannt geworden. Selten war ein politisches Stillschweigen so lange so beredt, wie zum Thema Baupolitik.

Dass hier Kräfte besondere Art wirksam gewesen sein müssen, beantwortet  auch  die Frage, weshalb es nur selten zu Abweichungen von der Einheitlichkeit bei Abstimmungen kommt. Beide Fraktionen haben an den Entscheidungen mehrheitlich oder sogar unisono mitgewirkt, die aus unserer Sicht fragwürdig sind.

Aber die scheinbare Einheit bröckelt. Der politische Riss geht durch die Familien. Der Ehepartner einer/s Gemeindevertreters/in, der meinen kritischen Beiträgen „zu 95 %“ zustimmt, äußert dazu: Gegen den Bürgermeister kommt keiner an.

Dieser Eindruck muss wohl auch in das Selbstbewusstsein des BM nachhaltig eingedrungen sein, denn zahlreiche Bürger berichten über eine Machtausübung bis zum Gefühl der  Drangsalierung. Fischi ist ein Beispiel ( siehe Baupolitik). und auch das persönliche Erleben ist eindeutig ( in „Quo vadis“ sind Beispiele geschildert). Zuviel Machtbewusstsein und –ausübung, so hört man es wiederholt. Auch mehrere Mitarbeiter verhehlen Ihren Unmut über einen rauhen aber wenig herzlichen Ton keineswegs.

 

Die  Meinungsäußerungen, wenn diese überhaupt öffentlich erfolgen,  fallen deutlich zweigeteilt aus.  Eine scheinbare Mehrheit bekundet unter vier Augen ihre Abneigung zu Person und Führung des BM, aber an überzeugten Gefolgsleuten fehlt es auch nicht. Hört man auf die Motive der letzteren Gruppierung, so meint man, den O-Ton des BM zu vernehmen: Tourismus fördern, Hohwacht modernisieren, Gästezahlen erhöhen, Nebensaison ankurbeln, Alleinstellungsmerkmal schaffen, alles Motive, die vornehmlich aus Versprechungen bestehen, auf fragwürdige Machbarkeitsstudien gestützt sind, und sich aus dem Prinzip Hoffnung derer speisen,  die mit dem Tourismus verbunden sind und weitere Auszehrung befürchten. Insofern mag auch demonstrative Klientelpolitik ihre Wirkung zeigen, siehe die Subvention der Zimmervermittlung durch die HBT aus dem Gemeindehaushalt („Quo vadis“ ).

Während sich also  ein Teil der Bürger  häufig einer Drohkulisse gegenüber steht, und  zum Stillhalten gezwungen sieht, genießt der andere Teil Privilegien.

Eben jene den BM  tragende Gruppe ist es auch, die den Wandel des Ortsbildes als nachrangig gegenüber den Vorteilen betrachtet, die man sich von den Veränderungen und Planungen verspricht. Dass es sich dabei überwiegend um solche Planungen handelt, die entweder gar nicht zu realisieren sind oder den Ort teuer zu stehen kommen werden und sogar kontraproduktiv zu den erklärten Absichten erscheinen, diese Absurditäten aufzudecken und zu erklären,  ist die Thematik und Absicht dieses Blogs wie vor allem in den Beiträgen zum „Gesundheitszentrum“ und „Wärmenetz“ eingehender dargelegt.

Mit dem Hinweis auf die Nichtigkeit der Kaufverträge Dünenweg, aus finanziellen Gründen Dreh und Angelpunkt weiterer gemeindlicher Vorhaben,  scheinen die Aktivitäten – soweit von außen feststellbar – keineswegs gedämpft worden zu sein. Die Verabschiedung des B-Plan 20 Dünenweg/Küstenbebauung ist erfolgt und bislang auch über die Kommunalaufsicht nicht zu stoppen. Auch der Kreis ist in die Vorgänge mehr als nur involviert.

Es ist abzusehen, dass der BM, seine Partei und sein Netzwerk  alles unternehmen  werden, die Beschlüsse zum  Gesamtpaket Dünenweg, Gesundheitszentrum bis zum ergänzend dazu gehörenden Wärmenetz einschließlich der Managementverträge, die auch die nächste Gemeindevertretung binden könnten, noch in dieser Wahlperiode unter Dach und Fach zu bringen. Doch die Zeit arbeitet auch gegen diese Absichten und ob alle um Förderung angerufenen Ministerien sich einspannen lassen, erscheint mehr als offen.  Mehr und mehr finden die jetzt aufgedeckten Vorgänge um Kaufverträge und B-Plan Dünenweg eine über den Ort hinaus reichende Verbreitung und für ein Normenkontrollklage ist bis August 2018 noch Zeit. Der Etikettenschwindel mit dem Stichwort „Geothermie für Hohwacht“ könnte einen gegenteiligen Effekt haben.

So führt die Art und Weise  des politischen Vorgehens  zur Schärfung des Damoklesschwertes, das darüber schwebt.

Das kommunalpolitische Klima scheint auch durch die Trennung in Althohwacht – in dem die Alteingesessenen die meisten Touristenunterkünfte unterhalten – und Neuhohwacht, sowie die Außenbezirke Kranichring und Holtkoppel mitbestimmt zu sein. In Neuhohwacht haben sich überwiegend zugezogene Zweit- und in geringerer Zahl auch Erstwohnungsbesitzer niedergelassen ( nur die letzteren haben Stimmrecht bei der Kommunalwahl). Aus diesen Reihen der Einwohner kommt der Kern der Opposition zur Gemeindepolitik. Der so entstandene Unmut der Alteingesessenen äußert sich teilweise mit erstaunlicher Radikalität: „Wie brauchen keine Neuhohwachter“ erklärte eine junge Dame, aus alteingesessener Familie unter Beifall von einigen offensichtlichen Gesinnungsenossen in einer Sitzung der Gemeindevertreter vor etwa 100 Zuhörern. Sie bewirbt sich für die nächste Gemeindevertretung. Passend zu diesem Vorkommnis ist die Erteilung eines mündlchen Frageverbots in Einwohnerfragestunden an den Autor dieses Blogs, der durch einstimmigen Beschluss der GV auf Antrag des Fraktionsvorsitzenden der CDU erfolgt ist. Grund war kein Fehlverhalten in der Versammlung, sondern meine Blogbeiträge. Unter anderem wird mir virgehalten, ich hätte mir “ erlaubt, eine Sitzung der Gemeindevertreter zu kommentieren“ und eine Diskussionsredneren, die einzige, die Positives zu den Beshclüssen zu bemerken hatte, als “ Ehefrau eine Großauftragnehmers“  (zutreffend) bezeichent zu haben. Die erteilten Sanktionen stehen mithin in keinem Verhältnis zu den angeblichen Verstößen und stellen eine erhebliche Überschreitung der politischen Gepflogenheiten dar. Es fehlt mithin in der Gemeindepolitik am demokratischen Grundverständnis und dem Bekenntnis zu Legitimität und einem repressionsfreien Diskurs. Dass diese Einstellung in charakteristischen Einzelfällen von einer Selbstüberhöhung begleitet wird, die sogar mit einer schauspielreifen Modulation der Stimmlage einher geht, reizt wiederum zum Lachen, charakterisiert zugleich jedoch den zusammengefassten kommunalpolitischen Gesamteindruck: Erheblich unterdurchschnittlich !

Zurück zur politischen Zentralfigur

Mathias Potrafky, Oberstleutnant a.D.  hat beruflich nicht nur die Bedeutung von Regelwerken kennen gelernt, sondern auch die Fähigkeit, darin zu lesen, Fördergelder einzuwerben und sich kameradschaftlicher Netzwerke in den benachbarten Verwaltungen zu bedienen.

Da es an Personen fehlte, die bereit und in der Lage waren, mit dem BM  zu konkurrieren, gab es  keine Alternative für seine Position. Diese muss nun nicht mehr gefunden werden, denn unabhängig vom  Eindruck vieler Bürger, dass  die nächste Wahl der Gemeindevertretung für die CDU erdrutschartig verloren gehen wird, hat der Bürgereister ohnehin seinen Rückzug angekündigt.

Ob dem  gegenwärtige Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft das Amt als „windfall profit“ zufällt,  dürfte auch von den neu angetreteneen GRÜNEN  abhängen, die sich um Sitze in der GV bemühen und ihre Unzufriedenheit mit der Gemeindepolitik in das Wahlprogramm geschrieben haben. Der Fraktionsvorsitzende der CDU soll mitgeteilt haben, dass er für die Verwaltungsspitze nur zur Verfügung steht, wenn seine Partei die Mehrheit bekäme.

 

Immobilienmarkt in Hohwacht

Update, Februar 2021.

Der Hohwachter Immobilienmarkt lebt von Erwartungen und unsicheren Hoffnungen.

Am Ortseingang vollzieht sich der Stil des sozialen Wohnungsbaus für Ferienimmobilien. Vereinzelt entstehen im Ortskern, so in der Seestraße Appartemenhäuser in unattraktiver Lage

Hochwertige Bauten in exklusiver Lage mit einem attraktivenn Umfeld sind nicht in Sicht. Eine Veränderungssperre in Althohwacht und streitige Gespräche zwischen Gemeinde und Investoren signalisieren keine unbegrenzte Fortsetzung der Immobilienhausse.

Die entstehenden Neubauten sind vermutlich sehr langfristig kalkuliert und mit viel Eigenkapital unterlegt.

Ob die Investoren selbst dran glauben, oder „dran glauben müssen“, das ist hier die Frage.

Zwar besteht nach wie vor ein Anlagenotstand, bislang getrieben von den negativen Renditeerwartungen für Finanzwerte außer Aktien, spricht man mit etwaigen Interessenten, so ist zunehmend die stille Inflation der Vermögenswerte der treibende Faktor für Entscheidungen. Renditeaussichten bestanden genau genommen schon gestern nicht mehr, weil es unter keinen denkbaren Umständen gelingen kann, eine positive Bilanz zwischen Aufwand und Ertrag herzustellen. Die Hoffnung richtet sich auf die Wertentwicklung.

Intakt in der Immobilenszene ist allein der Herdentrieb.

Was geschehen wird, wenn die Welt in einigen Jahren von der Coronapandemie befreit sein sollte und der technische Fortschritt händeringend nach Gründerkapital sucht, ist einerseits eine Frage des Bedarfs, andererseits eine Frage der Geld- und Zinspolitik. Hier gelten – so scheint es –  die alten Gesetze nicht mehr. Die Anlagewelt ist aus dem Lot. Wer sich weiter für Ferienimmobilien interessiert, sollte Monopoly spielen.

 

15.04.18 In den vergangenen zwei Tagen haben mich drei in unterschiedlicher Weise bemerkenswerte  Meinungsäußerungen zu den Neubauten in der Strandstraße erreicht, die mich in der Entschiedenheit und ihrer Herkunft überrascht haben. Ja was hat man denn erwartet, es handelt sich doch um beste Architektur, wie wir diese im sozialen Wohnungsbau an den Ortsrändern unserer Kleinstädte in ähnlicher Form antreffen.

Um Alt-Hohwacht, dem Kernland der Hohwachter christdemokratischen Volkspartei geht es auch, denn zwei kritische Anmerkungen kommen aus diesem Bereich. Man solle, so die Kritiker, der CDU und dem scheidenden Bürgermeister  die Luftperspektiven vorhalten, mit denen die Baufirma um Käufer wirbt.

Ich muss gestehen, dass ich diese Beiträge zur Baupolitik – gerade jetzt vor den Komunalwahlen – als deplaziert ansehe. Monatelang haben Frau Vonnemann &Co in 2017 versucht, der Bevölkerung das Thema bewusst zu machen und haben nur abwiegelnde oder gar keine Kommentare geerntet.

Ich möchte vorschlagen, die Strandstraße umzubenennen um die Erinnerung an den rührigen Bürgermeister und das Wirken seiner Partei für künftige Generationen wach zu halten.

Mein Vorschlag: Boulevard Potrafky ( das hat zugleich ein gewisses, bislang in Hohwacht vermisstes Flair, vielleicht hilfreich zur Belebung der Nebensaison )

Die CDU, nun nicht nur mit Unruhe in ihrem Kernland konfrontiert, sondern auch mit ihren programmatischen Aussagen, vorliegend der Ankündigung, die Bauleitpläne zu ergänzen, wird in der Strandstraße zu berücksichtigen haben, dass Verkehr ( durch mindestens 48 Autos vermutlich zweimal täglich hin und zurück) und Verschattung der Straße den Betrieb der bisher gut besuchten Straßencafes erheblich beeinträchtigen werden. Zum Ausgleich wird man die Firsthöhe auf der Gegenseite der Neubauten um mindestens zwei Stockwerke höher ansetzen müssen, um auch hier den sozialen Vorzug des Meerblicks zu gewährleisten.

Die CDU wird sich also etwas einfallen lassen müssen und in Erwartung dieses Tanzes auf den Eiern bin ich deshalb gespannt, weil es ihre eigenen sind.   

Aus älteren Bemerkungen :

Im vergangenen Jahr ( 2016 ) hatten sich die Grundstückspreise in Hohwacht für unbebaute Grundstücke fast verdoppelt, auch die Preise für neue Ferienwohnungen waren erheblich angestiegen, hatten das Preisniveau anderer Seebäder aber noch nicht erreicht.

Eine große Baufirma hatte  seit einigen Monaten einen Neubau in erster Reihe mit Meerblick beworben zu Preisen um 6 T€/m² und – wie man hörte – keinen Käufer gefunden. Nun geht man mit einer Reduktion auf ca 5T€/m“ in den Markt.

Vor einem Jahr blieben Immobilienangebote oft nur wenige Tage online, oder gingen schon vor der Veröffentlichung weg. Wer nun  im August 2017 in die online Immobilienportale geschaut hat, traf auf Anzeigen, die dort seit Wochen standen und zwar zu Preisen, die deutlich unter vergleichbaren Angeboten in anderen Seebädern von Schleswig-Holstein, beispielsweise der Lübecker Bucht lagen. In 2018 zeigt sich, dass einige hochpreisige Objekte nicht verkauft worden sind und neue Spitzenobjekte hinzu kommen, auffälligerweise auch von Eigentümern, die besonderes Engagement in die Ausstattung und Pflege Ihrer Häuser gelegt haben. Hier scheint das Vertrauen in die Entwicklung des Ortes, den Kurs der Gemeindevertretung auf die Herstellung von Massenunterkünften  und den Wert der hochwertigen Häuser geschwunden zu sein.

 

Ortsbild und Baupolitik mit einem Beitrag zu Fischis Sorgen um seine Existenz, Nachträge 2017, März und April 2018

Jürgen Schmidt, Hohwacht, Erste Fassung  Juli 2016, Kürzung und Überarbeitung   Oktober 2017 und März, sowie April 2018

Wer durch Hohwacht geht, wird zum Ortsbild gemischte Gefühle entwickeln. Nette Einfamilienhäuser an der Promenade, ärmlich wirkende Vor- und Nachkriegsbauten  anderenorts, organisch gewachsene Straßen mit großen Gärten, vereinzelt reetgedeckte Schmuckstücke, kaum Reetdachkitsch und neuerdings – noch vereinzelt, aber um so auffälliger –  dicht gedrängte Reihenhäuser mit einigen Grashalmen vor der Terrasse.

Zwischen zwei Schießplätzen gelegen, blieb der Massenzustrom in Hohwacht aus und damit auch die ungünstige Entwicklung, die so mancher Badeort an der Ostsee genommen hat. Neuerdings hört man jedoch immer weniger Kanonendonner von der Bundeswehr, dafür immer mehr lautstarken Bürgerprotest gegen die Baupolitik der Gemeindevertretung.

Dergleichen fand in Hohwacht bis zur letzten Kommunalwahl allenfalls „unter der Bettdecke“ statt, denn eine mächtige Wählergemeinschaft hatte es sich auf die Fahne geschrieben, Neubauten zu begrenzen, sensible Bereiche zu schützen und das Ortsbild zu bewahren.

Dann kam die Niedrigzinsphase, Befürchtungen steigender Inflation, der Gedanke, ins Betongold zu flüchten, die Renaissance der Ostseebäder durch die Rückkehr der Türkeiurlauber an die Ostsee.

Mit einem Mehrheitswechsel und  mit einem Bürgermeister, der bereit war, Investitionen baupolitisch  zu fördern, die sich als Maximalausnutzung vorhandener Grundstücke erwiesen, begann es, daß  sich Neubauten nicht mehr in das Ortsbild einfügten  Die in einer ruhigen Straße mit Einfamilienhäusern und großen Gärten entstandenen 24 Wohneinheiten auf einem ehemaligen Einfamilienhausgrundstück haben das Straßenbild massiv verändert und das Verkehrsaufkommen dort nahezu verdoppelt.

Man kann durchaus einwenden, dass es in Hohwacht Sanierungs- und Renovierungsversäumnisse gibt, so dass Urlauber sich  teilweise einem  unbefriedigende Angebot  gegenüber sehen und Investoren angelockt werden. Dieser Befund führt zu Kurzschlüssen, weil  übersehen wird , dass die aktuelle baupolitisch favorisierte Maximalbebauung das Ortsbild und damit auch die gewachsene Attraktivität zerstört, die Urlauber mit Beschaulichkeit, Unaufgeregtheit, Entschleunigung beschreiben und damit auch meinen, dass sie den unprätentiösen Charakter des Ortes  schätzen. Dieser wäre nur zu bewahren, wenn ein organisches Wachstum baupolitisch gegen im Straßenbild monströs wirkende Maximalbauten gerichtet würde. Eben dies wäre nur durch eine radikale Abkehr von der gegenwärtigen Baupolitik möglich, d.h.  Geschossflächenzahl und  Firsthöhe runter setzen, Baufenster begrenzen, mithin Bebauungspläne, die Gästesilos verhindern und zu Sanierung und begrenzten Aus- oder Anbau bestehender Einheiten führen. Hilfreich wäre eine Tätigkeit des Bauausschusses, die sich nicht auf das kleinste Karo stürzt und Abweichung der Dachneigung von 3 % abstraft, sondern sich mit ästhetischen Kriterien und Proportionskunde kleiner Häuser beschäftigt. 

Stattdessen wirkt ein Mechanismus, der aus anderen Ferienorten hinlänglich bekannt ist.  Die Kleinanbieter, die gewohnt sind, ihre Investitionen mit Eigenkapital zu bestreiten ( und von den Kreditinstituten auch nicht geschätzt werden ) , leiden seit vielen Jahren unter einem  Verfall der Rentabiltät und geben auf – nicht zuletzt angesichts günstiger Mieten in Neubauten – . Dem steht der Run auf vermeintliches Betongold in Form einer Wohnung an der Küste gegenüber, der vom „Markt“ und der Baupolitik gefördert wird, letztlich aber die Spekulation der Käuufer nicht erfüllt. Wie professionelle Vermietungsbüros berichten, sehen die Vermieter am Jahresende ganz erstaunt, dass sie ihre Finanzierung nicht durch Mieteinnahmen verdienen konnten.

Weil komplette Sanierungen Im Bestand im Übrigen oft noch teurer sind, als Neubauten entsteht ein Verdrängungs- und in der Folge ein Verteilungswettbewerb. Die Fälle, in denen potentielle Bauherren von Ein- oder Zweifamillienhäusern dem konkurrierenden Angebot von Bauträgern nicht standgehalten haben , die eine Maximalausnutzung der Grundstücke anstreben, sind vielfach Ortsgespräch. 

Das Ergebnis liegt vor aller Augen!

Ruhe, Beschaulichkeit, kleinteiliges Ortsbild, Hohwacht als Unikat an der Ostsee, das war einmal!

Natürlich hätte man diese Entwicklung durch eine Veränderungssperre und einen Bebauungsplan verhindern können, wenn man denn gewollt hätte.

Weil selbst die geringste Korrekturbereitschaft der Gemeinde  –  angeblich aus Geldmangel – ausblieb, bildete sich im Bereich Waldstraße/Reiherstieg, wo der erste Bau einer Selenter Baufirma entstand, eine heftige Opposition, die ihren Unmut über Flugblätter, einen Blog und schließlich eine Klage gegen die Baugenehmigung in aller Deutlichkeit  vortrug. Zu einem Zeitpunkt, als die Fronten  zwischen den Befürwortern einer „den Tourismus fördernden Bebauung“ und jenen, die eine Zerstörung des Ortsbildes abwehren wollten, noch keineswegs  verfestigt waren, trugen ein polemischer Blog und ein ebensolches Flugblatt zu einer Polarisierung der Meinungsbildung bei. Unglücklicherweise wurde anstelle der Baupolitik,  die auf Maximalausnutzung gerichtet war eine Firma ins Visier genommen, die auf der vorhandenen Basis nicht nur den auslösenden, sondern  weitere Bauaufträge ausführte, die buchstäblich wie die Faust auf das Auge des Betrachters wirkten.

Der ehemalige Blog der Bürgerinitiative schlug den Sack und meinte den Esel. Die Auseinandersetzung wurde mit zwei sich fundamental unterscheidenden Argumentationslinien betrieben, die eine, insbesondere von meiner Seite,  setzte mehr auf Argumente, die andere auf wiederholte Sticheleien. Der Zusammenhalt in der Widerstandsgruppe war ohnehin gering.

Den Gipfel der Empörung erreichte die Baupolitik mit den entschlossenen, gleichwohl mehr als zweideutigen  Schritten der Gemeinde, die Küstenbebauung am Dünenweg mit einem B-Plan in Gang zu setzen und das touristische Angebot durch ein Gesundheitszentrum zu ergänzen. Diese Vorgänge sind in dem Beitrag „B-Plan Nr 20, Dünenweg, gültig oder nichtig“ auch in den rechtlichen Details, sowie der sich anschließenden Korrespondenz ausführlich geschildert. (siehe auch „Quo vadis Hohwacht?“ „Gesundheitszentrum“ und „Blockheizkraftwerk“ In diesem Blog ). Zu einer offenen und substantiellen Auseinandersetzung über die Bebauung ließ sich die Gemeinde jedoch nicht zwingen. Sie hätte gegen die Fakten wohl auch nichts vorzubringen.

Hört man sich die Meinungen der Hohwachter zu den Absichten der Baupolitik an, so scheint der Glaube an eine Belebung des Tourismus, besonders  der Nachsaison noch weitverbreitet zu sein, eben auch  durch die geplante Bebauung der Küste am Dünenweg mit 40 Appartements . Dabei wird übersehen, dass  es sich bei der beklagten Verkürzung der Aufenthalte und nur geringer Verlängerung der Saison um ein landesweites Problem handelt, dass sich den verschiedensten Maßnahmen als nicht zugänglich erwiesen hat. Kurmittelhäuser und Meerwasserwellenbäder wurden in ganz Schleswig-Holstein geschlossen oder werden zur Last der Gemeinden.

Ein einfacher Blick genügt: Vor den Hohwachter Neubauten stehen in Vor- und Nachsaison ebenso wenig Fahrzeuge, wie vor den übrigen Quartieren.

Eine wesentliche Frage stellen sich die Hohwachter nur hinter vorgehaltener Hand: Wer profitiert eigentlich  ? Bauherren und Käufer aus Hohwacht sind jedenfalls nicht im Spiel, auch keine Handwerker!

Auch das erhoffte Zusammenspiel zwischen Meerblickappartement und „Gesundheitszentrum“ – zum Nutzen des Küsteninvestors –  scheint nach aller Erfahrung, die anderenorts gemacht worden ist, weitgehend unbegründet ( siehe das wirklich schöne, inzwischen geschlossenen und abgerissene  Meerwasserwellenbad Aqua Top mit weiteren Wellnesseinrichtungen  in  Travemünde unmittelbar neben neben dem Hotel Maritim ).

Auf die ätzende Salzlösung, die man aus der Tiefe pumpen will und die sich allenfalls in mehrfacher – unnatürlicher – Verdünnung  für ein schmales Spektrum medizinischer Anwendungen eignet, darf man nun wirklich keine Erwartungen setzen.

Auch die Erwartung des kleinen Hotels, an das sich die Appartementhäuser anschließen sollen, könnte enttäuscht werden. Eine Golfmannschaft die sich dort einquartiert hatte, erschien zum Abendessen ganz unstandesgemäß an zwei aufeinander folgenden Tagen bei Fischi und hatte eine Menge unkonventionellen Spaß.

Zurück zum Ernst der Lage :  Zum beginnenden Skandal werden  die Grundstücksangelegenheiten  durch die Preise, zu denen die Gemeinde ihre Grundstücke nach dem Motto „Trinkgelder für Tafelsilber“ verscherbelt hat. Besonders eindeutig erscheint die Bewertung des an den Investor verkauften Kurparks ( 5000 m²) für €10.-/m². Diese unmittelbar vor einem Hotel gelegene Fläche ist mit zahlreichen Strandkörben, in denen serviert wird und einem bewirtschafteten Zelt, sowie häufigen Barbeques völlig unterbewertet verkauft worden.

Ist der Weg nun frei für die Umgestaltung des Ortes von einem der letzten unprätentiösen Ostseebäder in Schleswig-Holstein zu einer synthetischen Feriendestination ?  

Der Kreis Plön könnte sich den Vorwurf der Nichtigkeit des B-Plans und der Kaufverträge mit einer Beanstandung oder Aufhebung zu Eigen machen und manch weitere kommunalpolitische Ungereimtheit bereinigen. Anscheinend aber sträubt sich die Kreisverwaltung, die wohl auch seit 2010 in die Angelegenheit intensiv verwickelt ist und glaubt zudem, die Position der vermeintlichen Unschuld durchhalten zu können. Die Unterlagen der kommunalaufsichtlichen Tätigkeit wurden angefordert und sind entsprechend  dem Öffentlichkeitsgebot des Informationszugangsgesetzes auch ausgeliefert worden. Allerdings handelt es sich im Umfang  nur um einige Vermerke und Formalia. Eine eigehende rechtliche Prüfung der Nichtigkeitsargumente ist an keiner Stelle erkennbar, so dass ich mit einem zweiten Schreiben vom 23.10.17 meine rechtsanwaltlich bestätigten Ansichten verdeutlicht hatte. Inzwischen ist eine ziemlich freche Antwort ohne weiteres Eingehen auf die rechtliche Argumentation eingegangen,

Der nächste Schritt ist die Beschwerde bei der Kommunalaufsicht des Landes. Sollte der lange Arm interessierter Kreise bis in das Innenministerium reichen, bleiben im wesentlichen noch 2 Wege, die Normenkontrollklage und der Versuch, die Angelegenheit politisch an die große Glocke zu hängen.

Anfang Mai sind Kommunalwahlen. Man muss befürchten, dass ein eindeutiges gegen die desaströse Baupolitik gerichtetes Wahlergebnis,  nur noch begrenzte Wirkung entfalten wird, weil alle Baugenehmigungen erteilt sein werden , die eine kommerzielle Ausbeutung des Ortes zu Lasten seines Ortsbildes voran treiben.

Die Uhr läuft für diesen kleinen ehemaligen Fischerort an der Ostsee und sein Bewohner !

 

Anhang:  Fischis Sorgen um seine Existenz

 

Um Ausgleichflächen für mehr als 25 % der Besucherparkplätze zu gewinnen, die für das Bauvorhaben Dünenweg wegfallen, sollte auch ein seit vielen Jahren bestens eingeführter und frequentierter Fischimbiss das ihm gekündigte Pachtland am Rande des See-Parkplatzes räumen. Zugleich wurde der dem Inhaber gehörende angrenzende Minigolfplatz  im Flächennutzungsplan und dann auch im B-Plan ohne Anhörung zur Parkplatzfläche umgewidmet.

Auf Fischis Dilemma und die  fragwürdige Praktiken der Gemeinde  haben wir bereits  wegen des Beispielcharakters für die Gemeindepolitik im Leitartikel „Quo Vadis Hohwacht?“ hingewiesen. Dazu wurde sein Imbiss in der Begründung zu einem ersten B-Plan, der sein Grundstück plötzlich als Parkfläche auswies (!!),  mit einer unangemessenen Abschätzigkeit als „ortsbildstörend“ diskreditiert,  für ein sachlich zu haltendes offizielles Papier mehr als ungewöhnlich.

Zunächst  war dem  Fischimbiss das viele Jahre genutzte Pachtland am Rande des Großparkplatzes gekündigt und der Wunsch. einige Meter weiter auf Eigenland zu ziehen, schnöde verweigert worden. Schließlich und unter dem Druck von 3500 Unterschriften seiner Gäste hatte man ihm ein Baufenster von 100 m² inkl. Außensitzplätzen zugestanden. 240 m² hätten es sein müssen , um im bisherigen Umfang fortfahren und den Betrieb am Leben halten zu können und nach anwaltlicher Intervention wurden diese tatsächlich auch im B-Plan vorgesehen. Bei den Hohwachtern, die zur Unterschriftensammlung beigetragen hatten, ging der Riss mitunter quer durch die Familien. Die Eltern eines Gemeindvertreters, der für die Abschaffung des „ortsbildstörenden“ Objektes gestimmt hatte. stimmten für den Verbleib.

Nun  steht der Imbiss seit Oktober 2016 still. Das  Personal fand keine adäquate Beschäftigung  und  mittelfristig wird Fischi auch Konkurrenz erwachsen. Auf der letzten Sitzung des Tourismusausschusses im November 2016 war von der Einrichtung einer „Grünen Küche“ im unweit geplanten „Gesundheitszentrum“ die Rede. Dort werde man gesunde Ernährung propagieren und auch über die Rohstoffe aufklären. Dazu gehöre auch Fisch, so der CDU Fraktionsvorsitzende Lilienthal unter Zustimmung des Vorsitzenden der Freien Wählergemeinschaft, dem Fischer und Räucherfischhändler Kruse. Ein Schelm, der Böses dabei denkt..

Wie aber kam es überhaupt dazu, dass aus Fischis  Minigolfplatz, also einem  touristisch gewerblichen Grundstück durch eine Änderung des Flächenutzungsplans ein Parkplatz wurde. Nun ganz einfach: Durch Beschluss der GV vom 08.12.2014 zum derzeit gültigen FNP  von 2015 sollte eine „Neuordnung der Flächen des ruhenden Verkehrs“ eingeleitet werden.  Man hört die Nachtigall geradezu trampeln. Enteignungsgleich wurde aus dem Minigolfplatz eine Parkplatzfläche und zwar wie der BM mündlich auf einer späteren GV-Sitzung mitteilte, ausdrücklich als Kompensation zu jener Parkplatzfläche, die zugunsten des Dünenweg-Investors  von der bestehenden Parkplatzfläche des großen Seeparkplatzes abgetrennt und verkauft  worden war, um dem Küstenabstand wegen Natur- und Hochwasserschutz Rechnung zu tragen.

Der  mit 11 Stimmen angenommenen Beschluss der Gemeindevertretung  lautet: Die frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit mit der Erörterung über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung nach § 3 Abs. 1 BauGB soll durch zweiwöchige Auslegung des Planentwurfes in der Amtsverwaltung erfolgen.

Nun ja, im BauGB steht etwas von der öffentlichen Auslegung von Bauleitplänen über einen Monat.

Ob der Beschluss der Gemeindevertretung durch das Protokoll  wenigstens so rechtzeitig bekannt gemacht wurde, dass der Grundbesitzer hätte reagieren können, muss nun die Kreisverwaltung klären, der schließlich die Genehmigung dieser Änderung des Flächennutzungsplans oblag.

Nun scheint es derzeit möglich, dass der unter massivem Druck für Fischis Imbiss geänderte B-Plan für sein eigenes Grundstück auch umgesetzt werden könnte. Jedenfalls wurde ein Bauantrag schon einmal eingereicht-. Hoffen wir das Beste!

Der Mensch denkt und der Bürgermeister lenkt – – und versagt dem Bauantrag die Zustimmung, weil die Dachneigung etwas geringer ist als 45 Grad und die Stellplätze nicht an der Stelle eingezeichnet sind, die der B-Plan vorschreibt. Zweifel seien auch an einer Vollmacht angebracht, mit der Fischis Tochter ihren Vater ermächtigt, den Bauantrag zu unterschreiben. Auch der Minigolfplatz, der seit über 50 Jahren besteht, soll wohl verschwinden, weil Fischi bei der letzten Auflage des B-Plans vergessen hat, Einspruch einzulegen.

Die Hoffnungen schwinden, den Imbiss Weihnachten wieder zu eröffnen. Derweil haben zwei seiner seit einem Jahr arbeitslosen Mitarbeiterinnen anderweitig Arbeit gefunden. Doch Fischi und seine Tochter Petra Weber geben nicht auf.

Gästewünsche und Gemeindepläne mit einem Nachtrag vom 08.11.2017 ( in Grün) und vom 15.11. ( in Rot ), überarbeitet am 01.03 2018

Tourismus August 2016, update 31.08 2017

Diese Kenngrößen sollte man bei allen Überlegungen berücksichtigen: Die Betten in Hohwacht haben in den vergangenen Jahren leicht abgenommen, die Gästezahlen jedoch zugelegt, die Aufeinhaltsdauer liegt bei 4 Tagen

Als ich Ende August 2016 von freundlichen Briefen an die Gemeinde und wirkungslosen Vorschlägen auf kritische Beträge zur Kommunalpolitik im Blog „Hohwacht wordpress, Hohwacht soll nicht zerstört werden“, überging,  war Hohwacht scheinbar in aller Munde.

Die überregionalen Zeitungen, Hamburger Abendblatt und Lübecker Nachrichten widmeten der konfliktgeladenen Bebauungsproblematik je eine dreiviertel Seite.

Unterschriftenlisten zu Protestschreiben ( Fischi ) und Petitionen ( Stranddistel) erregten zusätzliche Aufmerksamkeit.

Das Fernsehen war gleich zweimal vor Ort.

Vordergründig ging es um die Küstenbebauung am Dünenweg und die geplante Verwertung des Grundstückes, auf dem das inzwischen abgerissenen marode Schwimmbad stand, zu dem Komplex eines Gesundheitszentrums. Im Windschatten dieser Vorhaben machte sich ein geschäftstüchtiger Bauunternehmer daran, mit seinen Bauvorhaben – bis heute ungebremst jedoch durch den Willen der Gemeinde legitimiert-, das Ortsbild zu zerstören.

Für den Bürgermeister brannte es sozusagen an allen Fronten. Einsätze wie dieser waren dem ehemaligen Kompaniechef bislang erspart geblieben.

Im folgenden sollen dem harten und wenig herzlichen Austausch von Meinungen einige Fakten zur Seite gestellt werden.

Hohwacht lebt vom Tourismus, behauptet der Bürgermeister Mathias Potrafky und begründet damit die Entscheidungen der Gemeinde, möglichst viele neue Ferienwohnungen erstellen zu lassen und andere hochfliegende Pläne.

Über diese unkritische Behauptung zur wirtschaftlichen Bedeutung kann man schon erstaunt sein. Die Fehleinschätzung wird  durch das Aufstellen von großzügigen Bebauungsplänen gefördert, bzw. das Versäumnis, in schützenswerten Bereichen Bebauungspläne zu verabschieden, um den Ausnutzungsgrad zu begrenzen und Neubauten an das gewachsene Ortsbild anzupassen.

So entstanden  durch Maximalausnutzung der Grundstücke hier und dort mal eben 12 Ferienwohnungen oder 12 Reihenhütten, wo zuvor ein kleines reetgedecktes Einfamilienhaus stand. Profitmaximierung bestimmt die Architektur

Aber, der finanzielle Nutzen dieser Neubauten für den Gemeindehaushalt ist gering. Soweit die entstandenen Wohnungen gewerblich ( über einen Vertrag mit Vermietungsbüros ) angeboten werden, beschränken sich die Einnahmen auf Tourismusabgabe und Kurtaxe, die Zweitwohnungssteuer, die  mit ca 10 € / qm / Jahr als Zusatzeinnahme anzusetzen wäre, kommt nur bei Selbstnutzung zum Ansatz.

Weil ältere Ferienwohnungen mangels Konkurrenzfähigkeit zu den Neubauten aus der Vermietung genommen werden, ist das ganze nur ein  Nullsummenspiel.

Dazu auch ein Vorgriff auf paar Zahlen aus dem Haushalt (2016): Der Kurbetrieb als Teil des Gemeindehaushalts weist im Wirtschaftsplan das seit Jahren gewohnte Defizit aus, diesmal € 275.300.-, das aus dem Gemeindehaushalt ausgeglichen werden muss.

Es ist offensichtlich, dass  der Gemeindehaushalt ( darüber ein gesonderter Beitrag )  keine versteckten Einnahmen aus dem Tourismus enthält. Denn Tourismus bedingte Einnahmen aus dem Einkommensteueranteil müssten sich parallel zu Einnahmen aus der Gewerbesteuer entwickeln (eine Domäne unter den Einnahmequellen großer touristicher Zentren) Die Gewerbesteuer sinkt seit Jahren von € 174.080 im Jahre 2013 auf € 100.000.- im Jahr 2015 und erwartete 72.000.- im Jahr 2016. Die Hälfte der Betriebe zahlt ausweislich des Haushalts überhaupt keine Gewerbesteuer.

Die offizielle Gästestatistik des statistischen Landesamtes weist eine über viele Jahre wenig veränderte Gästefrequenz und durchschnittliche Aufenthaltsdauer (ca 4 Tage)  aus

Die Gemeinde macht sich seit Jahren Gedanken, wie dem Tourismus auf die Beine zu helfen ist. 2008 wurde von der Fa M&T eine detaillierte Studie erstellt, die besonders hinsichtlich der Gästestruktur, Altersgruppen, Aufenthaltsdauer, einige Aspekte enthält, die neben den dem Ort beigemessenen Attraktivitätsfaktoren und Störfaktoren interessante Details enthält, die sich durch die amtliche Tourismusstatistik ergänzen. (Die M&T Studie, sowie die CIMA-Studie sind  als Datei über die Gemeinde erhältlich. Die für Monat und Jahr und verschiedene Orte in SH erstellte Tourismusstatistik ist im internet zu finden.)

Um – neben einer eindeutigen Bevorzugung von Ruhe und Beschaulichkeit durch die Stammgäste – weitere  eindeutige Gästevorlieben auszumachen, die gezielte Initiativen eröffnen könnten, sind die Studie und die Fragestellungen zu undifferenziert.

Immerhin wird am Ende der Studie – ohne erscihtliche Begründunge – ein Medical-Wellness-Zentrum empfohlen. Einziger Grund könnte – neben den Vorstellungen eines Hohwachter Großinvestors –  der von der Landesregierung vorgegebenen Trend zum Gesundheitstourismus sein.

Im Kontrats zu dieser Empfehlung und besonders bemerkenswert erschint das Umfrageregebnis, dass die Gäste dem Thema Gesundheit im Rahmen ihrer Urlaubsbewertung für Hohwacht wenig Aufmerksamkeit schenken.                     Die M&T Studie widerspricht sich selbst, hat sie doch eindeutig festgestellt: Den Übernachtungsgästen gefällt in der Region die Natur/Landschaft, insbesondere Ostsee/Strand mit Abstand am besten.

Deshalb sehen die  Experten im Bereich Natur/Landschaft das größte Potenzial der Hohwachter Bucht. Daneben sind es Ruhe/Erholung und Wetter/Klima, die die Hohwachter Bucht als Urlaubsziel für Übernachtungsgäste attraktiv machen.

Anstatt sich daran zu halten und diese Präferenz der Gäste in alle Richtungen fort zu entwickeln gab die Gemeinde  2012 bei der Fa Cima eine Machbarkeitsstudie für ein Medical Wellnesscenter in Auftrag, die neben zündenden Allgemeinplätzen und der Idee, Geothermie einzusetzen, immerhin Kriterien auflistet, die es bei der weiteren Planung zu beachten gelten würde.

Die Gründe, warum man davon zunächst wieder Abstand nahm, sollen hier nicht erörtert werden, auch das absurde Vorhaben, mit einer Gentypisierung                   ( Prognosefaktoren für bestimmte Erkrankungen) Gäste nach Hohwacht zu locken, ging nach fachkundigem Einspruch zu den Akten.

Dass sich ein Burn Out Zentrum für gestresste Manager nicht verwirklichen ließ, soll angeblich dem Umstand zuzuschreiben sein, dass Mehrwertsteuer anfiele, die von den Krankenkassen nicht übernommen werde.

Immer wieder taucht im Rahmen dieser Diskussionen auch der Unternehmer Richard Anders auf, der in Hohwacht zwei Hotels betreibt, umfangreichen als Bauerwartungsland erworbenen Grundbesitz vermarktet hat und von dem auch – nach einem Zeitungsartikel –  die Anregung zu einem Medical-Wellness-Zentrum übermittelt wird

In der Gemeindevertretung einmal dem Gedanken verhaftet, dem Ort ein besonderes touristisches Merkmal anzuheften, statt die Stärken im Sinne der eindeutigen Gästepräferenz zu beachten und fortzuentwickeln, verfiel man auf den nunmehr nahe liegenden  Gedanken, ein “ Medizinisches Gesundheitszentrum“ zu etablieren, wo Gäste unter ärztlicher Anleitung und Aufsicht Gesundheitsprogramme ( Fitness, Ernährung, Entspannung) durchführen können.

Wiederum war eine Machbarkeitsstudie gefragt, die von der Fa e:K:ku  unter Beteiligung von 5 Professoren des Landes der staunenden Hohwachter Bevölkerung im Februar 2016 vorgestellt worden ist und als 32 seitige Präsentation auf der homepage der Gemeinde weiterhin zu bewundern ist.

Wer kritisch zu betriebswirtschaftlichen Daten nachfragte, wurde allerdings enttäuscht und belehrt, dass dazu erst die 172 seitige Präsentation der Machbarkeitsstudie einschlägige Auskunft gebe.

Der Autor dieser Zeilen hat die vollständige Vorlage  nach zweimaliger Verweigerung unter Verweis auf das Informationszugangsgesetz erstritten (!) und dürfte neben den Gemeinderatsmitgliedern einer der wenigen sein, die den Inhalt eingehend prüfen konnten.

Das Ergebnis hinterlässt mehr als zweispältige Gefühle und muss mit der Sicht auf die ergänzenden Einrichtungen zur Geothermieverwertung als eine der einschneidensten Umwälzungen betrachtet worden, diejemals für ein deutsches  Ostseebad geplant worden sind.                                                                         Dazu mehr unter “ „O sole mio“ und “ Wärmenetz“

08.11.2017

Am 08.11. absolvierte der Tourismusausschuss der Gemeinde Hohwacht seine jährliche Sitzung. Während im letzten Jahr der kleine Saal mit Zuschauern gefüllt war, die bei jeder relevanten Äußerung des Ausschussvorsitzenden beifällig applaudierten, war der Mobilisationseffekt auf die Anhänger der Gemeindevertretung diesmal gering, nicht einmal ein dutzend Zuschauer hatten sich versammelt, die schweigend und ohne Fragen sich ein Bild von der Lage machen wollten. Dieses zeichnete der Vorsitzende Wolfgang Lilienthal anhand der Zahlen der Hohwachter Bucht Touristik (HBT) durchweg positiv:

Übernachtungszahlen bei fast 200T / Jahr, positive Entwicklung der HBT, die 2/3 der 2100 Betten ( inkl der Nachbarorte; Hohwacht fast konstant 1384 Betten, rückläufig in Blekendorf, ansteigend in Behrensdorf ) vermittelt und sich technisch weiter verbessert.
Problemlos lassen sich Herkunft, Verweildauer und Buchungsverhalten ermitteln.

Überwiegend dient das online Portal der Information, direkte Buchungen sind mit nur 205 / Jahr verzeichnet. Die Zugriffe auf die einzelnen detaillierten Seiten sind überraschend gering, Ausflugstipps werden mit 9800 Klicks registriert, Radrouten mit 8300, Wandertouren mit 4000, jeweils pro Jahr.
Die Aufrufe aller Seiten haben sich von 550.000 in 2015 auf 427.000 in 2016 und bis Nov 2017 auf 393.000 etwas rückläufig entwickelt. Das ganze ist bekanntlich ein teurer Spaß, der aus der defizitären Kasse des Kurbetriebs mit 200 T€ jährlich bezahlt wird. Dass davon nur 20T€ p.a.für die Zimmervermittlung aufgewendet werden, mag man kaum glauben. Bereits die Personalkosten dürften das Doppelte ausmachen. Bekanntlich sind diese Ausgaben mehr als umstritten, weil die Zimmervermittlung eigentlich eine Privatangelegeneheit der Vermieter ist und nicht aus öffentlichen Geldern bezahlt werden darf. Dementsprechend belastet sind  die privaten Zimmervermittlungen, die statt 35 € (bei HBT) für eine Vierbettwohnung kostendeckend erst ab 200 € pro Jahr arbeiten können und sich einem unfairen Wettbewerb gegenüber sehen. Doch der Respekt vor dem Leiter des Kurbetriebs, der den ungleichen Wettbewerb zu verantworten hat, scheint so groß, dass niemand eine Klage wegen unfairen Wettbewerbs riskiert. Unabhängig davon wird man der freundlichen jungen Dame, die das statistische Material präsentierte, ein anerkennendes Kompliment nicht versagen dürfen.

Zum Vergleich der „Klicks“: Hohwacht.Blog verzeichnet nach den ersten 2 Monaten 5000 Klicks durch 2000 Besucher, die zu 85 % aus Deutschland den Blog anwählen und weitere 15 % aus mehr als 20 Ländern, von Kuala Lumpur bis zu den Fidschis (wird wohl ein Segler mit einer local simcard sein). Mehr als 5 Leser täglich lesen mehr als 4 Beiträge. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Repeater nur den neuesten Beitrag liest.

Allerdings sind es andere Zahlen, die im Hinblick auf hochfliegende Pläne weitaus mehr interessieren: Entwicklung der Nebensaison, Alterstrukturen der Besucher, Herkunft, Interessen, und am Besten: Körperlänge mal Gewicht mal Geldbeutel !
Die Interessen der Gäste wurden dann von der Geschäftsführerin allerdings pauschal angesprochen, Gesundheitsangebote sollen darunter sein – – , seltsam, lagen diese vor 6 Jahren noch an letzter Stelle der Gästepräferenzen (M&T Studie)

Der Statistik des Landesamtes SH zufolge, die nur Beherbungsbetriebe mit mehr als 10 Betten erfasst, beträgt die Auslastung im Juli und August nahe 85 %, in der Nebensaison 45 % und weniger. Deshalb bleibt völlig unklar und unglaubwürdig, dass eine Aufstockung der Bettenzahl die Nebensaison beleben soll, eher ist anzunehmen, dass sich der Leerstand auf eine zunehmenden Zahl der Einheiten verteilt und die Rentabilität sinkt.

Weiterhin  schlägt sich der Besucherboom nicht vollständig in den Abgaben nieder, die von den Vermietern erhoben werden sollen.

Auch Hundebesitzer, die ihre Lieblinge frei am Strand laufen lassen, wurden nicht nur von den Gästen kritisiert, sondern provozierten beim BM den Ruf nach dem Ordnungamt (Lütjenburg). Welche Wirksamkeit diese Initiative entfalten soll , blieb ebenso unklar, wie die möglichen Maßnahmen zur Eindämmung der Mückenplage, die zu weiteren Beschwerden der Gäste geführt haben.

Das ( gegenwärtige ! ) Ortsbild soll von einer unabhängigen Kommission im wesentlichen positiv beurteilt worden sein.
Negativ nach wie vor, die Gastronomie, wohl das Schicksal der Saisonbetriebe mit häufigem Personalwechsel.

Nicht viel Neues erfuhr man auf dieser Sitzung zu den Neubauplänen im Bereich des B-Plans Nr 20 Dünenweg.
Tiefenbohrungen über 100m sind derzeit bundesweit verboten, um Kollisionen mit der Endlagersuche zu vermeiden. Damit ruht die weitere Planung, allerdings steht ein Erschließungsvertrag auf der Tagesoerdnung des Bauausschusses in 2 Wochen.
Kein Wort zur Rechtslage, die – wie mehrfach dargelegt – auf eine Nichtigkeit der Kaufverträge und des B-Plans hinaus läuft.

Da sich die Gemeinde – wie auch der Kreis – mit keinem einzigen juristischen Argument zu den lückenlos dokumentierten Vorgängen äußert, darf man wohl davon ausgehen, dass es an einem solchen Argument fehlt und die postfaktische Politik der Gemeinde auf der Kreisebene  angekommen ist. Ob man nun mit Totschweigen weiter kommt ? Es muss sehr viel auf dem Spiel stehen !

Zum Abschluss ein paar Worte zum geplanten Veranstaltungskalender :
Viele Outdoors für Jung und Alt, etwas Unterhaltung einschließlich der beliebten Boogie und Bluesabende, einiges in Zusammenarbeit mit dem NABU, Weltfischbrötchentag am 05.05. , und die Wiederholungen vom Vorjahr.
Wie man von Teilnehmern – insbesondere solchen mit Kindern – hört ist die Teilnahme nicht berauschend.

Interessante kulturelle Angebote fehlen.
Es würde für einen Ort, an dem Schmidt Rottluff und Kurt Störmer zeitweise gelebt haben, nahe liegen, die Entwicklung der Ostseeküste in Bildern – von Gurlitt bis Duwe – anzubieten, Vorträge über Musik nach dem Vorbild von Jürgen Kesting und Jochim Kaiser einzurichten, Geschichte der umgebenden Güter zu vermitteln, um nur ein paar Beispiele zu nennen, die sich spontan anbieten. Ein Vorbild mag sich der Werkmeister (Bürgermeister Potrafky) an seinem Kollegen in Zingst nehmen, der unter ungünstigsten akustischen Bedingungen ein jährliches Klavierfestival etabliert hat, die künstlerische Fotografie an den Ort gebunden, ein Experimentarium eingerichtet hat, in dem Kinder lehrreiches im Experiment vor Ort erfahren können usw. Auch der Chef der Zingster Tourismus GmbH, Peter Krüger ist ein Oberstleutnant a.d.

Derartige kulturelle Veranstaltungen würden ein Publikum interessieren und vielleicht  in der Nebensaison binden, das neben dem Seeurlaub auch an geistigen Anregungen interessiert ist. Mit dieser Schicht haben der BM und die GV anscheinend wenig Kontakt. Doch darunter verbirgt sich ein harter Kern der Hohwachtenthusiasten und Meinungsbildner. Dies hat sich aus den Kontakten ergeben, die sich im Widerstand gegen die Küstenbebauung am Dünenweg gebildet haben. Im Ergebnis hört man immer wieder: Wenn die Verbauung erfolgt, kommen wir nicht mehr.
Wir hoffen, diese desaströse Entwicklung für die seelenverwandten Hohwachter und Gäste noch verhindern zu können. Der Kreis Plön hat mein zweites Schreiben, mit dem ich die.Rechtslage verdeutlicht und an eine Bewertung erinnert habe, mit der Bitte benatwortet, nicht mehr behelligt zu werden. Vogel Strauß lässt grüßen

 

13.11.2017

Von der Geschäftsführerin der HBT groß angekündigt, so dass man eine Einflussnahme unterstellen mochte, war die „Landpartie“ in der Hohwachter Bucht  mit Heike Götz, die am 12.11. auf N3 ausgestrahtl wurde und in der Mediathek noch anzusehen ist, eine herbe Enttäuschung, nicht nur eine der schwächsten Sendungen dieser Reihe, sondern mit übermäßigem Marketing kommerziell tingiert.

Dafür fehlten der Anblick Hohwachts von der Chaussee, die von Kaköhl kommt und auch der Kaiserblick von Stöfs und die einzigartigen Binnenseen, die Ostseegeschichte erzählen. Kein Kranich, kein Seeadler, keine Stranddistel, so kann eine Sendung am Interesse der Zuschauer und am Angebot schöner Natur komplett vorbei laufen.

Wo war denn eigentlich unser Bürgermeister, der sonst doch überall seine Finger im Spiel hat?

Aus dem Schreiben eines berühmten Architekten vom 15.11.2017 an den Autor des Blogs

………….das zunehmend kritische Hinterfragen der Sinnhaftigkeit aber auch der Qualität der von der Gemeinde nur spärlich mitgeteilten baulichen Absichten. Die mir bekannten Planzeichnungen sind abseits von Schönheit, zeigen nicht den Anflug von Eleganz und Leichtigkeit, die man von öffentlichen Bauten und Großbauten in einem Seebad erwarten darf, kann und muss. Häuser allein sind noch keine Architektur. Das was hier als Bebauung dargestellt wird, ist keine Architektur sondern der Verlust von Landschaft und die Zerstörung eines Ortes, auch wenn das was passiert unwissentlich geschehen sollte. Unwissenheit und Ignoranz der Entscheidungsträger führen zum Missbrauch von Macht und geben sich zu oft die Hand.

 

Wärmenetz und Blockheizkraftwerk, Zwangsanschlüsse ? update 27.10.2017 , vom 20.12.2017, 06.01.2018, 18.03.2018

Leser, die sich tatsächlich in die tiefen und dunklen Zusammenhänge der Hohwachter Kommunalpolitik eingelesen haben, werden sich daran erinnern, dass die unvermeidlichen Defizite es sind, die der Betrieb eines Gesundheitszentrums auch unter optimistischen Annahmen mit sich bringen würde, die der Suche nach einer Gegenfinanzierung bedürfen. Einfallsreich und höchst bedrohlich erscheinen die anschließenden Überlegungen.

Kompensatorisch für die Belastung des gemeindlichen Haushalts mit einem Betriebsdefizit des Gesundheitszentrums von ca 350 T€ pro Jahr war die Verwertung und Vermarktung der Geothermiewärme  angedacht, die bei der Bohrung nach Sole anfallen soll. Diese wird heiß ersehnt, kommt aber laut Annahme des beratenden Geologen aus 1100 m Tiefe und mit ca 40 Grad nur etwas mehr als  lauwarm an die Oberfläche. Der Wert soll in einem Beitrag zu einem Wärmenetz zusammen mit einem Blockheizkraftwerk liegen, das Thermalwasser also als Vorlauferwärmung eingesetzt werden

Bei der gleichzeitig erwarteten Sole liegt das erste Problem. Bei einem Salzgehalt von ca 120 g/ Liter           ( wobei es sich nach einer geochemischen Übersichtsarbeit von Naumann, Geo Zentrum Potsdam fast ausschlielich um NaCl handeln soll) und der erwarteten Temperatur von 40 Grad findet in der ersten Station der Verwertung, nämlich im Wärmetauscher mit der Absenkung der Temperatur unter Umständen eine Fällungsreaktion des Salzes statt, die den Transport der Sole behindern würde. Technikfreaks mit noch gut erhaltenen Physik- und Chemiekenntnissen finden in der o.g. über das internet einsehbaren Arbeit interessante Ansätze zur Spekulation über das Primärziel, die Solegewinnung und den Wärmetransport bis zum BHK.

Wärmepumpen sind wegen des Stromverbrauchs  zum Aufheizen auf Fernwärmeniveau  unwirtschaftlich. Das Problem des Wärmetauschers würde sich mit der Technik einer Pumpe auch potenzieren. Ein Blockheizkraftwerk hingegen, das mit – über einen Wärmetauscher –  vorgewärmtem Wasser  arbeiten würde, gerät laut Machbarkeitsstudie in die Diskussion und  würde verschiedene überlegenswerte Vorteile aufweisen: Mehr als die Hälfte der gut 420 Hohwachter Häuser ist auf einem veralteten thermoenergetischen Stand und für die Abnahme von Fernwärme prinzipiell prädestiniert. Gleichwohl wird diesen Häusern die energetische Sanierung in der Substanz nicht erspart bleiben dürfen und da liegt die kalkulatorische Crux. Die Fernwärmeleistung, die für eine Versorgung im 600m Radius vom BHK , also den größten Teil von Althohwacht umfassend, benötigt wird, ist mit ca 5 .000 Kwh / m²/a. kalkuliert. Gerade in diesem Teil sind mehr als die Hälfte Häuser ernergetisch unsaniert. Eine komplette thermoenergetische Sanierung könnte den Wärmebedarf auf 25-40 % senken.

Deshalb ist die Rentabilitätsquote, die laut Machbarkeitsstudie  bei einem Versorgungsgrad von 60 % nach derzeitigem Wärmeenergiebedarf gegeben wäre, mit einigen Unsicherheiten behaftet.  Die Probleme der Rentabilitätskalkulation liegen aber nicht nur im Wörtchen „derzeitig“ und dem Wärmebedarf durch eine schwer vorhersehbare  weitere thermoenergetische Entwicklung der Gebäude, die um so schwerer kalkulierbar ist, je länger der Prozess bis zum Anschluss dauert. Als erstes müsste einmal die Geothermiebohrung erfolgreich sein, dann die Anschlusteilnehmer angeworben werden, ein Standort für das BHK gefunden ( da hapert’s schon), das BHK errichtet,  ein Montagekonzept für große Teile des Hohwachter Straßennetzes bis zur Grundstücksgrenze entwickelt und die Rohre von dort durch den Garten und eine Kernbohrung ins Haus der Niutzer -gelegt sein

Die Gestehungskosten ab Werk für die beiden Produkte Wärme und Strom eines genügend groß ausgelegten Blockheizkraftwerkes liegen laut Machbarkeitsstudie unter günstigen Annahmen bei unrentablen 7 ct / Kwh Wärme und 21 ct für Strom. Letzteres wäre derzeit gerade noch rentabel. Dabei zu berücksichtigen sind allerdings  die derzeitigen Mehrkosten für die unkoordinierte Energiewende, in deren Folge die Schleswig-Holsteiner den Betrag von 300 Mio € – umgelegt auf jede einzelne Stromrechnung – zahlen müssen, um die Versprechungen des Bundes  an die einspeisenden Windmüller zu bedienen. Diese Mehrklosten entstehen, weil die  Windmühlen mangels Abnahme des Stroms über noch fertig zu stellende Stromleitungen vorübergehend abgestellt werden müssen, wofür der Windmüller zu entschädigen ist-. Wenn man diese Zusatzkosten  aus der konkurrierenden Stromversorgung der Großanbieter heraus rechnet, könnte sich deren Stromkostent um einige Cent verringern. Die Rentabilität eines BHK sinkt damit weiter.

Es ist wohl erlaubt, daraus den Schluss zu ziehen, dass ein BHK auch hinsichtlich der Stromkosten im direkten Vergleich kaum  rentabel sein wird.
Darüber hinaus sollte die Frage erörtert werden, ob es denn ökonomisch sinnvoll ist, im Stromland SH, das mit seinen Windmühlen mehr Strom erzeugen wird, als es selbst verbrauchen kann, Strom über ein BHK zu erzeugen, um über einen fragwürdige und mittelfristig korrekturbedürftige Gesetzesregelung Kasse zu machen.

Die absehbaren Unsicherheiten führen zu der Frage, ob ein Anschlusszwang vorgesehen ist ( nach dem Kommunalabgabengesetz ) und der Zusatzfrage nach einem möglichen Preisdiktat. Die Studie zum Wärmenetz wendet sich zwar gegen einen Anschlusszwang. Bei genauer Betrachtung ginge es aber nicht ohne einen festen und beständigen Abnehmerkreis mit einem gleich bleibenden Wärmebedarf.

In einer Antwort der Gemeinde  an den Autor ist deshalb auch von „Quartierssanierung“ die Rede, ein Begriff aus dem Arsenal der Zwangsanschlüsse, der andereorts auch gar nicht umstritten ist, wo optimale Geothermiewärme  konkurrenzlos günstig  eingesetzt werden kann l (Bayern)

Ob dies alles den Hohwachtern zugemutet werden kann, die sich über ihre erneut für die Wärmeleitungen aufgebuddelten Straßen genug erregen werden, wird noch zu entscheiden und wohl auch gegen zu erwartende Klagen zu verteidigen sein. Dass  die Anschlusskosten für vermietete Einheiten anders anzusetzen sind, als für private, wird ein weiterer Streitpunkt sein. Zu berücksichtigen ist auch das Schrumpfen der Bevölkerung, das durch Überalterung, Generationenwechsel und durch eine Baupolitik beschleunigt wird, die via Maximalausnutzung zu steigenden Grundstückspreisen und rückläufigen privaten Bauvorhaben führt ( siehe „Ortsbild und Baupolitik“ in diesem Blog ). Zu einem Wintersprotort wird Hohwacht durch fromme Wünsche zur Belebung der Nebensaison nicht werden. Auch einige Erstwohnungsbesitzer verlassen im Winter den Ort. Alle diese Faktoren führen zu einem abnehmenden Energiebedarf und absehbaren Rentabilitätsproblemen eines BHK, das keine Reserveabnehmer hat..

Aber es ist noch ein anderes Szenario zu betrachten: Es gibt überhaupt kein denkbares back up System in Ortsnähe und die alten Heizungen werden nach Anschluss an das BHK  entsorgt sein. Ein  Brand oder vergleichbare  Schäden am BHK können Millionenschaden in den abhängigen Häusern nach sich ziehen.

Man kann von Machbarkeitsstudien kein finales Handlungskonzept erwarten, aber unter  Einbeziehung  der genannten Unwägbarkeiten wäre die erfolgreiche Umsetzung des Gesamtkonzeptes Gesundheitszentrum, an dem die tiefe Geothermie und die Gewinnung von Sole bestimmend beteiligt ist, erst mit einsetzenden Erfahrungen vor Ort zu beurteilen. Fördermittel für die angeblich umweltfreundliche Technologie wurden aus vielen Quellen erwartet. Die erste Enttäuschung bereitete der Umweltminister Robert Habeck, der eine Ausfallbürgschaft  für die Geothermiebohrung verweigerte.

Das Problem liegt in der Ökobilanz. Es ist nämlich mehr als fraglich, ob die CO2 Erzeugung bei der Teileproduktion und Einrichtung eines Wärmenetzes einschließlich Rohrverlegung, der notwendigen Erneuerung des BHKW nach ca 10 Jahren und den Betriebs und Energiekosten nicht mehr CO2 erzeugt, als eingespart werden kann. Dabei ist ein zweites Szenario zu betrachten, dass mit der staatlichen Forderung verbunden ist, bis zum Jahre 2050 das „Nullenergiehaus “ anzustreben. Auch wenn durchaus bedacht wird, dass dieses Ziel nicht zu 100 % erreicht werden wird, die Schätzungen liegen zwischen 50 und 80 %, so führt die thermoenregtische Sanierung und Optimierung zu einem stark und kontinuierlich abnehmenden Wärmebedarf, so dass der Betrieb eines Wärmenetzes technisch und wirtschaftlich unkalkulierbar wird. Deshalb hat eine Studie der Uni Flensburg nahe gelegt, auf Geothermie zu verzichten, wenn dieses ausschließlich für Hauswärme einegsetzt werden soll und ein Grundlastabnehmer aus Gewerbe oder Industrie fehlt . Dies mag auch der Grund sein, weshalb der Staat die möglichen Fördermittel  zusammen gestrichen hat und Projekte, bei denen die Geothermie nur einen kleinen Anteil für ein Wärmenetz liefert, nach den neueun Richtliniene vom Sommer 2018 nicht mehr fördert. Das alles ist der Gemeindevertretung bekannt, die aber anstelle einer rationalen Betrachtung an Glaubensätzen festhält und nun einen Betreiber für ein Wärmenetz sucht. Dabei bedient sie sich einer Firma, deren Expertise beim Schornsteinfegerwesen zu suchen ist. Die Fa eKu, als Verantwortliche und auf diesem Gebiet ebenfalls völlig unerfahrene GmbH &Co KG hat sich aus dem Feld und einer möglichen Haftung für deren optimistische Aussagen zurück gezogen. Sie existiert als „Marke“ der SBB fort und mit ihr hat der Bürgermeister den 11T€ teuren Auftrag abgeschlossen, einen Betreiber zu suchen. Angeblich sollen diese Schlange stehen. Deshalb fragt man sich, warum anstelle der diversen Machbarkeitsstudien kein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet worden war und man die Bewerber durchleuchtet und die Konzepte mit Sachverständigen prüft. In den Berichten zur Lage sind einige Merkwürdigkeiten zur Situation näher geschildert. Vertrauen erwecken die Vorgaänge nicht

Fazit: Projekt zu groß, zu unsicher, Akzeptanz fraglich.

Es bliebe der Vorteil einer etwas reineren Luft und einer massiven Reduktion des CO2-Ausstoßes zur Winterzeit. Wie diese bei einer Ökobilanz über alle Maßnahmen ( Werk. Rohre, Verlegung, Montage)  allerdings zu berechnen wäre, bleibt die bislang ungeprüfte und unbeantwortete Frage Aber einen Mangel an Rechenkunst hat der Hohwachter nicht zu befürchten, wie durch einige Machbarkeitsstudien nachhaltig ausgeweisen.

Verrechnet haben könnten sich die Hohwachter Zukunftsplaner allerdings bei der Berücksichtigung des Zeittraums für eine Realisierung, der vom Bundesministerium für Wirtschaft mit durchschnittlich 5 Jahren beziffert wird. Grund sind die komplexen Genehmigungsverfahren, bei der bergrechtliche, wasserrechtliche und baurechtliche Aspeklte in 2 Stufen ( Bewilligung der Erkundungsbohrung und Genemigung der Errichtung ) geprüft werden müssen. Die Investoren neuer Bauten werden sich jedenfalls um eine alternative Energieversorgung kümmern und kommen als Abnehmer kaum in Frage. Wenn die Angelegenheit in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, betrifft das auch die Risiken, die echten wie auch die vermeintlichen.

 

 

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